Inhalt Raum/Thema: Deutsche Geschichte, Vaterländische Geschichte, Brandenburg-Preussen
Inhalt: Zeit: Mittelalter
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und Lothar dieses seinem Schwiegersöhne Heinrich dem Stolzen von Baiern gab, kam es zum Kriege, der aber unglücklich für Albrecht endete; erst später (1134) erhielt er die sächsische : No rdmark. Von hier aus waudte er sich nun gegen die Wenden, um nach dieser Seite seine Herrschaft zu erweitern. Dort herrschte der Fürst Pribislav, der mit seiner Gemahlin heimlich dem Christenthum zugethan war. Mit dessen Hülfe stürzte er die heidnischen Tempel und führte das Christenthum ein; nach dem Tode Pribislav's brachte er mit Hülfe der Wittwe desselben einen großen Theil des wendischen Landes an sich und nannte sich nun Markgraf vonbrandenburg; der deutsche Kaiser belehnte ihn mir der Würde eines „Erzkämmerers des heiligen römischen Reiches." Damit trat Albrecht in die Reihe der Fürsten ein, welche den Kaiser zu wählen hatten. Wohl kostete es noch harte Kämpfe, sich im Lande zu behaupten, aber es gelang ihm, wenn auch nur nach schweren Mühen und harten Opfern. Nach Beendigung des Krieges wandte er sich den Friedensarbeiten zu; er überwies seinen Soldaten Ländereien und gab ihnen wendische Frauen, um sächsisches und wendisches Wesen zu verschmelzender zog fremde Arbeiter, Kolonisten aus Holland, Seeland und Flandern, welche durch Überschwemmungen aus ihrer Heimat vertrieben worden waren, in sein Land, wies ihnen Strecken Landes zur Urbarmachung an und unterstützte sie aus alle Art, besonders durch Erlaß von Steuern. Aus diese Weise entstanden oder blühten auf eine Menge von Städten: Berlin, Brandenburg, Spandau, Havelberg, Küftrin n. a. Voll Dank gegen Gott, der zu seinen Unternehmungen Glück gegeben, unternahm Albrecht mit feiner Gemahlin eine Wallfahrt nach dem heiligen Lande, um am Grabe des Heilandes zu beten. Dort lernte er die geistlichen Orden der Johanniter und der T emp -ler kennen und veranlaßte viele, nach Brandenburg zu kommen und dort den geistigen Kamps gegen das Heidenthum und den weltlichen gegen die Wenden fortzusetzen. Im Jahre 1168 über-geb er seinem Sohne Otto I. die Regierung und starb zwei Jahre später (1170) zu Ballenstädt.
Otto I. (1168—1184) folgte den Entwürfen und der Re-giernngsweife feines Vaters; er hatte lange und schwere Kämpfe gegen Dänemark zu bestehen, dessen kriegslustige Fürsten ihn in feinern Länderbesitze bedrohten. Da diese Ansprüche ans die Ostfeelander erhoben, so belehnte Kaiser Friedrich I. die Markgrafen i mtt der Oberhoheit über Pommern; diese aber mußten noch län-
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Extrahierte Ortsnamen: Baiern Holland Seeland Flandern Berlin Brandenburg Spandau Havelberg Brandenburg
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thum Geldern, ein Ländchen mit 50 000 fleißigen Bewohnern; noch bedeutendere Erwerbungen standen bevor.
Im Jahre 1700 war zwischen Rußland, Polen und Dänemark einerseits und Schweden andrerseits der sog. nordische Krieg ansgebroch?n. Durch rechtzeitiges und kräftiges Auftreten in diesem Kriege (s. S. 94) erlangte Friedrich Wilhelm die Inseln Usedom und Sb oll in, sowie Stettin und das Land zwischen Oder und Peene.
Neue Verwicklungen brachte der polnische Erbfolgekrieg. Auf Kaiser Leopold I. (1658 — 1705) war Joseph I. (1705—1711) gefolgt; von 1711 bis 1740 regierte Karl Vi. Da letzterer feine männlichen Erben hatte, so war er eifrig bemüht, feiner Tochter Maria Theresia die Erbfolge in allen östreichischen Ländern zu sichern. Zu diesem Zwecke hatte er schon 1713 eilt Hausgesetz gegeben, Me pragmatische Sanction, für welche er die Anerkennung der Mächte zu erlangen bemüht war; mit Spanien war ein Bündnis abgeschlossen. Aber Frankreich und England waren dem Vertrage entgegen und bewarben sich um die Bundesgenossenschaft Preußens, dessen Königin eine Tochter des englischen Königs war. Da die Königin eine Heirat ihrer Kinder Friedrich und Wilhelmine mit Gliedern des englischen Königshauses wünschte und der König von England scheinbar darauf einging, so schloß Friedrich Wilhelm mit England und Frankreich den Vertrag zu Herrenhausen (bei Hannover, 1725), in welchem sie sich gegenseitigen Schutz zur Vertheidigung ihrer Staaten zusicherten. Aber auch dem Kaiser lag sehr viel daran, Preußen auf seine Seite zu bringen; er bot alles auf, den Vertrag zu Herrenhaufen zu lösen. Sein General Seckendorf, ein bei Friedrich Wilhelm beliebter Mann, übernahm die Mission, Preußen für den Kaiser zu gewinnen. Die Aufgabe Seckendorfs war leichter, als er gedacht hatte; gegen die Franzosen war Friedrich Wilhelm ohnedies eingenommen, und gegen England hegte er bereits Groll, weil es die versprochenen Heiraten immer verzögerte. Seckendorf brachte es bald dahin, daß der König das Bündnis mit England und Frankreich löste und mit dem Kaiser den Vertrag zu Wusterhausen schloß; der schon 1700 geschlossene Kronvertrag wurde bestätigt; der Kaiser versprach, alles aufzubieten, um das Herzogthum Berg an Preußen zu bringen, und Friedrich Wilhelm sagte die Vertheidigung der pragmatischen Sanction zu. Als England und Frankreich drohten, rüstete der König, und als seine Gemahlin und der Kronprinz die Verbin-
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Extrahierte Ortsnamen: Polen Schweden Stettin Spanien Frankreich England England England Frankreich Herrenhausen Hannover England England Frankreich Wusterhausen England Frankreich
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noch von dem Ruhme des preußischen Heeres aus dem siebenjährigen Kriege; alle waren erfreut über biesen Krieg; an die Schwierigkeiten besfes&en, an mögliche Nieberlagen bachte niemanb. Der preußische Oberbefehlshaber, Herzog Ferbiuaub von Braunschweig, sagte zu seinen Officieren: „Nicht zu viel Gepäck, meine Herren! Es hanbelt sich um einen militärischen Spaziergang." Aber biefer Spaziergang sollte sehr ernster Natur werben. ' Beim Einmarsch in Frankreich hatte der Herzog von Brannschweig ein Manifest an die Bewohner Frankreichs erlassen, in welchem er sie Zu der Rückkehr zur Treue gegen den König aufforberte, im anberen Falle würden harte Strafen in Aussicht gestellt; Paris, so brohte er, wolle er in einen Schutthaufen tierwanbeln. Anfangs brangen die deutschen Heere vor und eroberten mehrere Gebiete; ba aber erhob sich das französische Volk zu verzweifeltem Wiberstanbe. i>on allen Seiten eilte das Volk zu dem Heere, um das bebrohte Vaterlanb zu retten; dem König aber, zu besten Gunsten der Krieg begonnen worben, warf man vor, daß er bte Feinde zum Kriege veranlaßt habe, und die Folge bavon war feine Absetzung und 'fein Tod durch die Guillotine.
Die Franzosen übertrugen den Oberbefehl ihrem General Dnmoriez*). Derselbe verlegte den vorbrtngenben Preußen den Weg; einer seiner Unterselbherrn schlug den Ansturm der Deutschen auf das befestigte Lager von Valmy zurück (1792), so daß sich der Herzog von Braunschweig, bessen Truppen in dem ausgesogenen Lanbe keine Lebensrnittel wehr fanben, genöthigt sah, den Rückzug über den Rhein anzutreten. Die Oestreichs würden von Dumou-riez bei Jernappes geschlagen und verloren die Nieberlanbe an Frankreich; der französische General Eustine**) rückte an den Rhein vor und nahm die Festung Mainz durch Verrath (1792). Diese Erfolge steigerten den Muth der Franzosen, die sich berufen rührten, allen Völkern die Freiheit zu bringen. Als daher im Anfang des Jahres 1793 ßubtoig Xvi. unter dem Beil der Guillotine gefallen war und die Franzosen nun offen allen Nationen den Königsmorb prebigten, ba traten Euglanb, Preußen, Oestreich, das bentfche Reich, Hollanb, Neapel und Spanien zur ersten Koalition zusammen (1793), um das aufrührerische Frankreich zur Ruhe zu bringen. Anfangs waren die Verbünbeten glücklich, einige französische Heere würden geschlagen; mehrere Provinzen erhoben sich zu Gunsten des Königthums. In biefer Noth erließ
*) fpr. Sümuriee. **) fpr. ßüftien.
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11. Der nordamerikanische Freiheitskrieg.
a. Zerwürfnis der englischen Kolonien mit dem Mutterlande. Schon im sechzehnten Jahrhundert waren auf der Ostküste Anierika's englische Niederlassungen entstanden. Obwohl die Kämpft der Eingewanderten mit den Eingeborenen (Indianern) im Mutterlande, bekannt waren, so lockten doch die Aussicht auf Abenteuer im fernen, unbekannten Lande genugsam und die Hoffnung aus Gewinn zu sehr; die Colonien mehrten sich, und es entstanden nach und nach 13 Staaten, deren jeder unter einem vom König von England ernannten Statthalter stand. In den Kämpfen mit den Indianern oder mit Colonien anderer Staaten hatten sie ihre Kräfte erprobt und stellten diese in dem siebenjährigen Colonialkriege zwischen England und Frankreich (1756—1763) dem Mutterland zur Verfügung; hauptsächlich der Hülse der amerikanischen Unterthanen verdankte England den Sieg in jenem Kriege. Als aber nach dem Kriege England den Colonialstaaten einen Theil der durch den Krieg gemachten Schulden aufbürden wollte und die s. g. Stempelakte (eine gesetzliche Bestimmung, nach welcher zu allen gerichtlichen und kaufmännischen Verträgen und Verhandlungen Stempelpapier verwendet werden sollte) einführte, gehorchten die Amerikaner nicht, und weil es an mehreren Orten zu sehr heftigen Auftritten kam, nahm England das Gesetz zurück (1766). Die Amerikaner verlangten zugleich auch, daß Abgeordnete der amerikanischen Staaten Sitz und Stimme im englischen Parlamente^ haben sollten, um so bei der Bestimmung von Stenern selbst mitwirken zu können. Das wurde nicht nur abgeschlagen, sondern England führte schon im Jahre 1770 die Theeakte ein, durch welche auf Thee, Glas, Farben :c. ein hoher Eingangszoll gelegt wurde. Auch dieses Gesetz fand heftigen Widerspruch; es wurde jeder für ehrlos erklärt, welcher besteuerten Thee kaufen würde. Da liefen im Jahre 1773 drei Schiffe im Hafen von Boston*), der Hauptstadt des Staates Massachufets**), ein, welche Thee als Ladung führten. Die Bewohner Bostons forderten, daß diese Schiffe mit ihrer Ladung nach England zurückkehren sollten; als dies nicht geschah, überfielen fünfzig Bürger die Schiffe und warfen die Ladung ins Meer. Zur Strafe für diesen Ausstand sperrte England den Hafen von Boston (1774). Erbittert darüber, traten noch in
*) spr. Boßtn. **) spr. Mafiatschusets.
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demselben Jahre Abgeordnete der einzelnen Staaten Zusammen und beschlossen, daß englische Waaren nicht mehr eingeführt werden sollten; zugleich richteten sie eine Zuschrift an das englische Parlament und an den König, in welcher sie erklärten, daß sie bereit seien, sich in Güte zu vertragen, aber auch Gewalt mit Gewalt zu vertreiben. Ihr Gesuch wurde abgeschlagen. Da kam es 1775 zu einem kleinen Gefechte zwischen den Kolonisten und den Engländern in der Nähe von Boston; hiermit waren die offenen Feindseligkeiten begonnen. Auf beiden Seiten wnrde tüchtig gerüstet; die Amerikaner stellten an die Spitze ihres Heeres den Obersten Washington.*)
b* Der Freiheilskampf (1775—1783). Georg Washington, ein Pflanzer ans dem Staate Virginien, hatte sich in dem Colonialkriege durch Muth, Tapferkeit und Umsicht ausgezeichnet und genoß allgemeine Achtung. Ihm fiel jetzt die schwierige Ausgabe zu, mit neu angeworbenen und daher ungeübten Truppen gegen ein zahlreiches und wohlgeübtes Heer operiren zu müssen; aber er verzagte nicht, beim er war voll Zuversicht auf die gerechte Sache seines Vaterlanbes. Eine treue Hülse iu seinem Amte war ihm Benjamin Franklin, ein Bostoner Bürger, bei’ sich bnrch sein reiches Wissen auszeichnete (er ist der Erfinder des Blitzableiters). — Noch immer wollten die Kolonien Provinzen Englaub's bleiben; an eine Lostrennung buchte niemand; als aber England 1776 deutsche Truppen, besonders Waldecker, Hessen und Braunschweiger, welche es von den betreffenden Fürsten gekauft hatte, einführte, erklärte der Congreß zu Philadelphia am 4. Juli 1776 1776 die Unabhängigkeit der dreizehn amerikanischen Provinz en von England. Drei englische Heere sollten die Provinzen zur Unterwerfung zurückführen; die englische Flotte kreuzte an der Küste, fchäbigte die Häfen und unterstützte das Sanbheer, wo es möglich war. Letzteres aber war wegen der großen Ansbeh-nnng des Landes sehr zersplittert, so daß es einem amerikanischen General gelang, ein englisches Heer von 7000 Mann zu umzingeln und gefangen zu nehmen. Dieser Erfolg, sowie die Umsicht in der Leitung des Krieges durch Washington erwarben den Kolonien die Theilnahme der europäischen Staaten, besonbers Frankreichs. Junge Ebelleute aus Frankreich, Deutschland und Polen zogen uber's Meer, um für die Freiheit der Colonieu zu kämpfen.
*) fpr. Uäschingtn.
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Der Congreß hatte Franklin nach Paris gesandt, um mit Frankreich ein Bündnis einzuleiten und abzuschließen. Da erklärte sich England bereit zum Nachgeben und willigte in alles, was die Colonien vorher gefordert hatten; darauf ging aber der Congreß nicht ein und ließ das Bündnis mit Frankreich wirklich abschließen (1778); diesem Bunde traten auch gar bald Holland und Spanien bei. Auf allen Meeren entbrannte der Krieg; aber England hielt sich tapfer allen Feinden gegenüber und wußte seinen alten Ruhm zu bewahren. Nur in Amerika konnten die englischen Truppen trotz aller Anstrengungen keine Erfolge erringen, ihre Hauptarmee wurde sogar im Jahre 1781 durch Washington zur Uebergabe gezwungen. Dies entschied den ganzen Krieg; im Frieden zu Versailles (1783) erkannte England die Unabhängigkeit der vereinigten Staaten Nordamerikas an.
c. Washington als Präsident der Republik. Washington hatte nach Beendigung des Krieges seine Würde niedergelegt und war auf seine Besitzungen zurückgekehrt. Da berief ihn der Congreß an die Spitze der Republik, und es ist ihm durch energische Thätigkeit und durch weise Gesetze gelungen, die Unordnung in den einzelnen Provinzen zu beseitigen. Im Jahre 1789 trat die von ihm entworfene Verfassung iu's Leben, nach welcher die vereinigten Staaten eine Bundesrepublik bilden; an der Spitze derselben steht ein Präsident, welcher alle vier Jahre gewählt wird; derselbe ist Oberbefehlshaber über die Land- und Seemacht, hat Verträge abzuschließen n. s. w. Die Gesetze wurden vom Congreß erlassen, dessen Mitglieder vom Lande gewählt werden.
Washington hat das Amt des Präsidenten zweimal, also acht Jahre lang versehen; dann zog er sich in's Privatleben zurück, begleitet von Dankes- und Segenswünschen seiner Landsleute; er starb 1799. Sein Testament bestimmte, daß alle seine Sclaven die Freiheit erhalten sollten, und verwilligte bedeutende Summen zu milden Zwecken. In der ihm zu Ehren erbauten und genannten Stadt Washington liegt er begraben. — Sein Freund Franklin erlebte die Freiheit seines Vaterlandes auch noch; er starb 1790.
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über die Franzosen errungen hatten; erst als Napoleon in Eilmärschen durch Tyrol und Kärnthen bis sechsunddreißig Stunden vor Wien rückte, bat Kaiser Franz um Waffenstillstand, welcher ihm auch gewährt wurde. Zu Campo Formio wurde 1797 1797 Friede geschlossen, in welchem Oestreich seine belgischen Provinzen und die Lombardei an Frankreich abtrat und ein Stück der vormaligen Republik Venedig erhielt; auch mußte es in die Abtretung des linken Rheinnsers willigen. Nach zwei weiteren Jahren waren auch die Schweiz, Rom und Neapel unterworfen, so daß durch Napoleons Siege die Franzosen Herren von Italien, der Schweiz, dem linken Rheinuser, Holland und Belgien wurden.
c. Zug nach Egypten. Von den Feinden Frankreichs war noch einer unbesiegt, das mächtige England; aber auch dieser sollte noch unterworfen werden. Den Oberbefehl über das gegen England ausgestellte Heer erhielt wiederum Napoleon. Er wandte feine Blicke nach Egypten, um von dort aus die türkischen Besitzungen in Asien zu unterwerfen und England in feinen ost-indischen Besitzungen anzugreifen. In allen Häsen wurde gerüstet; plötzlich ging Napoleon zum Erstaunen der Welt mit 40 000 Mann unter Segel (19. Mai 1798). Glücklich entging er der im Mittel- 1798 meer kreuzenden englischen Flotte, nahm Malta durch Verrath und landete in Egypten. Mit Sturm nahm er Alexandrien und wandte sich daun gegen Kairo, die Hauptstadt des Landes. Der Weg dahin war ein unaufhörlicher Kamps mit den ihn umschwärmenden Mamelucken. Bei den Pyramiden fand Napoleon zwanzig afrikanische Fürsten mit ihren Heeren tu Schlachtordnung gegen sich stehen. Da ries er seinen Soldaten zu: „Franzosen! ihr werdet heute den Beherrschern Egyptens eine Schlacht liefern; vergesset nicht, daß von den Höhen dieser Denkmäler vier Jahrtausende aus euch herabschauen." Napoleon gewann die Schlacht bei den Pyramiden, und damit fiel Egypten in seine Hände. Trotzdem seine Flotte bei Abukir von den Engländern unter Nelson vernichtet worden war, setzte er seinen Siegeszug gegen die Türkei fort, überschritt die Laudehe von Suez, eroberte Gaza und Jaffa (Joppe) und belagerte Akre. Diese Stadt aber wurde von den Engländern unterstützt, und Napoleon mußte unverrichteter Sache abziehen. In Egypten hörte er, daß man sich in Paris nach ihm sehne, daß man mit dem Direetorinm unzufrieden sei und daß von England, Rußland, Oestreich, Italien und den meisten deutscheu Ländern eine zweite Koalition gegen Frank-
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reich gegründet sei. Da ließ er sein Heer nnter dem General Kleber in Egypten zurück und eilte nach Frankreich, auch diesmal entkam er glücklich den englischen Schiffen; im Oetober 1799 landete er an der französischen Küste.
d. Napoleon's Erhebung zum Kaiser. Während des Zuges Napoleon's nach Egypten hatten die verbündeten Fortschritte gemacht; in Holland standen englische und russische Truppen; die Franzosen waren aus dem Kirchenstaat und aus der Schweiz vertrieben. Daher wurde der Zurückkehrende General Napoleon aller Orten mit Jubel ausgenommen; willig übertrug mau ihm den Oberbefehl. Als aber der Rath der Fünfhundert gegen diese Ernennung protestirte, rückte Napoleon mit seinen Grenadieren in den Saal, vertrieb den Rath, löste das Directorinm auf und setzte eine neue Regierungsform ein, das Confnlat. An der Spitze des Staates standen drei Confnln, auf 10 Jahre gewählt; ihnen zur Seite stand ein Senat von achtzig Mitgliedern; zum ersten Consnl wurde Napoleon ernannt (1799).
Im folgenden Frühjahre (1800) ging Napoleon über die Alpen und besiegte die Oestreichs bei Marengo; noch in demselben Jahre wurde ein zweites östreichisches Heer in Baiern von den Franzosen geschlagen. In Folge dessen sah sich Kaiser Franz genöthigt, mit Frankreich den Frieden von ßuneville*) zu 1801 schließen (1801); das ganze linke Rheinufer wurde französisch; das deutsche Reich verlor 1150 Quadratmeilen und mehr als drei Millionen Einwohner. Die dadurch betroffenen weltlichen Fürsten wurden (durch den Reichsdeputationshauptfchluß) mit aufgehobenen Bisthümern und freien Städten entschädigt. Preußen, welches dreiundvierzig Quadratmeilen verloren hatte, erhielt 170 wieder, nemlich Paderborn, Goslar, Werden, Essen, Elten, Hildesheim und das kurmainzische Thüringen; von den zweiuudfünfzig Reichsstädten blieben nur sechs: Augsburg, Nürnberg, Frankfurt a. M., Bremen, Hamburg und Lübeck. Die drei geistlichen Kurwürden wurden aufgehoben, an ihrer Stelle traten ein: Hessen-Cassel, Salzburg und Baden. — Der Friede von ßuneville zog auch bald die Friedensschlüsse mit den andern Mächten nach sich; auch mit dem Papste söhnte sich Napoleon aus, richtete den christlichen Gottesdienst wieder ein, hob die Schulen und suchte Handel und Verkehr zu fördern. Aus Dankbarkeit dafür wurde er zum Consnl auf Lebenszeit ernannt.
*) spr. Lüriwihl (westlich von Straßburg).
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Anclam und Pasewalk. Nur der damals schon sechzigjährige Blücher schlug sich mit 5000 Mann bis Lübeck durch und leistete hier tapferen Widerstand, bis auch er sich ergeben mußte, aber nur, weil er kein Brot und keine Munition mehr hatte. Die meisten preußischen Festungen, wie Erfurt, Stettin, Cüstrin, Spaudau, Magdeburg, ergaben sich ohne Schwertstreich; nur das kleine Colberg wurde von seinen Generalen Gneisenau und Schill und durch den Bürgermeister Nettelbeck heldenmüthig vertheidigt und gehalten. Nachdem Napoleon mit Sachsen Frieden gemacht hatte — Sachsen trat gleich nach der Schlacht von dem Bündnis mit Preußen zurück und schloß sich dem Rheinbünde an —, überzog er Schlesien mit seinen Scharen; auch Schlesiens Festungen fielen nach kürzerer oder längerer Belagerung in seine Hände; nur die Felsenfeste Silberberg spottete jedes Angriffs.
Schon am 24. October hatte Napoleon durch den General Davonst*) Berlin besetzen lassen; am 27. hielt er seinen Einzug in die preußische Hauptstadt. Von dem Brandenburger Thore ließ ^ er die Vietoria mit dem Viergespann abnehmen und nach Paris bringen; ebenso wanderten der Ehrendegen Friedrich's d. Gr., die eroberten Fahnen, eine Menge von Kunstschätzen und der Inhalt der öffentlichen Kassen nach Paris.
Als die Königin von der unglücklichen Schlacht gehört hatte, eilte jie nach Berlin, traf aber schon unterwegs mit ihren Kindern, welche auf dem Wege nach Ostpreußen waren, zusammen. „Ihr lehtnuch in Thränen!" rief sie aus; „ich beweine den Untergang "'s Armee; sie hat des Königs Erwartungen nicht entsprochen." Sdte königliche Familie begab sich nach Königsberg.
Nachdem Napoleon von der Stadt Berlin eine ungeheure Kontribution erpreßt hatte, entsetzte er die Herzöge von Nassau und Braunschweig und den Kurfürsten von Hessen'ihrer Würden, erstere, weil sie Preußen beigestanden hatten, letzteren, weil er neutral geblieben war. Dann erließ er am 21. November 1806 gegen England den Befehl der Kontinentalsperre, in Folge eilen aue deutlichen und europäischen Häfen dem englischen Handel vertuen und alle vorhandenen englischen Waaren verbrannt m^ten: ®incn Theil seines Heeres ließ er in Nord-oeutt^iand; mit der Hauptarmee wandte er sich nach Südpreußen.
•!?. ?nb ,feine Umgebung verloren den Muth, nur die
ntgtn blieb gefaßt und drang aus Fortsetzung des Krieges.
*) spr. Dawuh.
Hopf, Lehrbuch, m.
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einem Theile von Hannover bildete Napoleon das Königreich Westfalen und gab es seinem Bruder Jerome, Posen fiel an Sachsen. Preußen hatte 3300 Quadratmeilen mit fünf Millionen Einwohnern verloren.
g. Dritter Krieg gegen Oestreich. Deutschland beugte sich vor dem gewaltigen Herrscher, Italien wurde in steter Abhängigkeit von ihm erhalten; so sollte jetzt auch die pyreuäische Halbinsel sich seinem Willen fügen. Portugal, welches die Con-tinentalsperre nicht anerkannt hatte, wurde erobert und von einem französischen General verwaltet. Die spanische Königsfamilie wußte Napoleon mit List zur Thronentsagung zu bringen; er setzte seinen Bruder Joseph, den bisherigen König von Neapel, als König von Spanien ein; aber die Spanier erhoben sich, und nach acht Tagen mußte der neue König Madrid wieder verlassen.
Jetzt erhoben auch die Portugiesen die Waffen, und 30000 Engländer unterstützten den Krieg Spaniens gegen Frankreich, so daß die Franzosen Portugal räumen mußten. Da Napoleon hier seinen Ruhm wanken sah, so stellte er sich selbst an die Spitze seiner Truppen; es folgte Sieg aus Sieg, und bald zog er wieder als Sieger in Madrid ein. Die Engländer wurden bis an die Küste zurückgedrängt; aber in allen Theilen des Landes, besonders in den Gebirgen, unterhielt das Volk einen lebhaften Vernichtungskrieg gegen den verhaßten Feind.
Ermuntert durch diesen Nationalkrieg in Spanien und sich stützend auf den Haß der deutschen Völker gegen das Franzosenthum, wagte Franz von Oestreich noch einmal den Kampf mit dem Gewalthaber. In aller Stille hatte er rüsten lassen; ganz unerwartet erfolgte am 15. April 1809 die Kriegserklärung gegen Frankreich. Da ließ Napoleon feine Heere in Spanien zurück und eilte nach Frankreich, wo man bereits angefangen hatte, einiges Mistrauen in feinen Stern zu setzen. Doch wußte er Mittel und Wege zu finden, ein neues Heer aufzustellen; besonders mußten die Rheinbundfürsten dazu helfen. In mehreren Gefechten besäte er den Erzherzog Carl, so daß dieser Regensburg und die Donau preisgeben und sich nach Böhmen zurückziehen mußte. Ungehindert zog nun Napoleon vor Wien und konnte nach mehrtägiger Beschießung seinen zweiten Einzug in die Stadt halten Bald aber rückte der Egerzog Karl heran, Wien zu entsetzen; Napoleon zog ihm entgegen. Am 21. Mai 1809 kam es bei 1809 Aspern zu einer zweitägigen, erbitterten Schlacht, in welcher
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Extrahierte Personennamen: Napoleon Oestreich Napoleon Joseph Napoleon Franz_von_Oestreich Franz Napoleon Carl Napoleon Karl Karl Napoleon
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